Autofiktionale Texte im Französischunterricht
Anbahnung von Prozessen der Selbstreflexion und Persönlichkeitsbildung im Fremdsprachenunterricht
Annika Aulf-Huber
Autofiktionale Texte haben im französischen Kulturbetrieb einen festen Platz und erfreuen sich beim Publikum großer Beliebtheit, ebenso sind sie ein vieldiskutierter Gegenstand der literaturwissenschaftlichen Community. Trotzdem wurden Autofiktionen bisher nicht für den französischen Fremdsprachenunterricht aufbereitet. Die Verbindung autobiografischer Inhalte mit einer romanesken Erzählform, die sich insbesondere durch Reflexionen der eigenen Person, von Beziehungen zu anderen sowie der eigenen Erinnerung auszeichnet, bietet jedoch zahlreiche Anknüpfungspunkte für einen Fremdsprachenunterricht, der den Lerner und seine Persönlichkeitsentwicklung fokussiert.
Die vorliegende Untersuchung beleuchtet das didaktische Potenzial autofiktionaler Texte sowohl aus literaturdidaktischer als auch aus kompetenzorientierter Sicht und unternimmt den Versuch, Kriterien für Aufgaben zum Umgang mit autofiktionalen Texten zu entwickeln, die der Komplexität und dem didaktischen Potenzial der Texte ebenso genügen wie den Ansprüchen an einen kompetenzorientierten Unterricht. Hierbei steht die Anbahnung von Reflexionsprozessen und Persönlichkeitsbildung in einem kommunikativen, fremdsprachigen Setting im Vordergrund.