BACH – Verarbeitung eines Motivs in der Orgelmusik des 19. Jahrhunderts
Helmut Föller
Wie kein anderes musikalisches Motiv der Musikgeschichte diente die Tonfolge BACH immer wieder als kompositorische Keimzelle: Vom einfachen Kanon bis zu kompliziertesten Ansätzen im 20. Jh. reichen die mannigfachen Möglichkeiten verschiedenartiger musikalischer Ausprägungen. Stilistische Vielfalt und Komplexität übertreffen bei weitem den Gebrauch des Motivs bei J. S. Bach selbst. Auch und gerade in dieser Hinsicht dokumentieren die BACH-Kompositionen unverkennbar die wirkungsgeschichtliche Bedeutung, die dem Motiv BACH in Geschichte und Gegenwart durch immer neue Interpretationen zugetragen wurde. In der Orgelmusik des 19. Jhs. wandelt sich das chromatische Tonmotiv zum beherrschenden Thema von mehr oder weniger groß angelegten Werken. Ideenreichtum und Fantasie der Komponisten bestimmen weitgehend die musikalische Formung der Kompositionen. Allen kompositorischen Ansätzen scheint jedoch eines gemeinsam: die AuseinanderSetzung mit der Musik J. S. Bachs.
Der Autor, selbst Kantor und Organist, unternimmt hier eine systematische Erfassung und analytische Auswertung der BACH-Vertonungen für Orgel im Zeitraum von 1803 bis 1914. Im Mittelpunkt stehen dabei Themen und Gestaltungsweisen, Melodik, Harmonik und Klangfindung; unter diesen Aspekten werden personalstilistische Besonderheiten der Komponisten herausgearbeitet.
Der symbolischen Verwendung der Zahl in den BACH-Kompositionen ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Wie Bach selbst arbeiteten auch einige Komponisten des 19. Jahrhunderts noch mit der symbolhaften Darstellung von Affekten, Namen etc. durch Zahlen in ihren Werken. Deshalb wurden die BACH-Vertonungen auch hinsichtlich der Verwendung von Zahlensymbolen überprüft und ausgewertet.
Eine Übersicht über die wichtigsten Fugenlehren des 19. Jahrhunderts sowie eine Aufstellung einschlägiger Orgeltypen mit detaillierten Angaben zu Disposition, Manual- und Pedalumfängen etc. ergänzen die Studie.