Band I: Volkswehrleutnante
Biografische Reihe zur neueren Geschichte Österreichs
Christian Frech, Markus Pichler, Peter Steiner
Die junge Republik Deutschösterreich war zum Zeitpunkt ihrer Gründung 1918 mehrfachen Bedrohungen ausgesetzt. Aus der untergegangenen Donaumonarchie hervorgegangene Nachfolgestaaten stellten an den Außengrenzen Gebietsforderungen und im Inneren drohte die Gefahr der Errichtung einer Räterepublik. Hunderttausende von heimkehrenden Soldaten versuchten über österreichisches Staatsgebiet in ihre Heimatländer zu gelangen. Die provisorische Staatsregierung unter Staatskanzler Karl Renner sah sich gezwungen, umgehend eine militärisch organisierte Ordnungsmacht zur Abwehr dieser Bedrohungen zu installieren.
Unter der Bezeichnung „Volkswehr“ wurde eine provisorische deutschösterreichische Wehrmacht aufgestellt. Eine wesentliche Forderung der Sozialdemokratie war dabei die Schaffung eines neuen republikanisch gesinnten Offizierskorps, das weitgehend aus dem Unteroffiziersstand hervorgehen sollte. Damit wurde die Institution des „Volkswehrleutnants“ geschaffen. Zwischen November 1918 und Jänner 1920 wurden 122 Volkswehrleutante ernannt. Ihre Lebensläufe und Schicksale in der Monarchie, der Ersten Republik und im „Dritten Reich“ bis hinein in die Zweite Republik werden in diesem Band auf Basis vorhandenen Aktenmaterials beleuchtet und ausgewertet.
Ebenso untersucht wird die Frage der Offiziersergänzung in der Volkswehr und im Ersten Bundesheer. Ein umfassender Anhangteil bringt erstmals eine komplette Liste aller zwischen November 1918 und dem 1. April 1938 ernannten 1.228 Leutnante, sowohl in alphabetischer Reihenfolge als auch nach Ausmusterungsjahrgängen sortiert. Dieser Band enthält ebenso die Gliederung, Dislozierung und Stellenbesetzung der Volkswehr in den Jahren von 1918 bis 1920.