BARMER Heil- und Hilfsmittelreport 2019
Sven Bucksch, Nora Hoffmann, Nicole Osterkamp, Christina Wittkop
Wenn die Kosten in einem bedeutsamen Leistungsbereich innerhalb nur eines Jahres stark wachsen, lohnt sich
ein genauerer Blick. Im Jahr 2018 stiegen die Ausgaben für Heilmittel bei der BARMER um 14,1 Prozent. Bei
insgesamt 976 Millionen Euro entsprach dies einem Plus von 120,9 Millionen Euro. Das ist ein beachtlicher
Sprung. Verglichen damit fiel der Anstieg bei den Hilfsmitteln um 68,3 Millionen auf 1,12 Milliarden Euro mit
6,5 Prozent „moderat“ aus.
Insbesondere das Plus bei den Heilmittelkosten zeigt eindrucksvoll, welche Folgen der politische Wille des
Gesetzgebers haben kann. Denn die wichtigste Ursache der deutlich gestiegenen Ausgaben ist ohne Zweifel das
Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz. Es hatte die Ausgaben in dem Segment faktisch freigegeben. Zuvor
waren Ausgabensteigerungen bei Heilmitteln auf den Zuwachs der Grundlohnsumme begrenzt worden.
Ursprünglich nur für die Jahre 2017 bis 2019 gedacht, ist die Grundlohnanbindung mit dem Terminservice- und
Versorgungsgesetz nun dauerhaft abgeschafft.