Barock
Ein Ort des Gedächtnisses. Interpretament der Moderne/Postmoderne. Mit einer CD von von Sherri Jones
Moritz Csáky, Ulrich Tragatschnig
Aus kulturwissenschaftlicher Perspektive bietet das Barock breiten Raum zur Analyse individueller und kollektiver Erinnerungskultur, kann als metaphorischer Gedächtnisort bezeichnet werden, der – besonders in der zentraleuropäischen Region – nicht nur in Relation zu künstlerischem Vokabular steht, sondern auch symbolische Bezüge zu Mentalitäten und zur politischen Kultur unterhält. Der Rekurs auf das Barock, auf Inhalte und Denkfiguren, die diesen grundlegend bestimmen, deutet auf ein überraschendes Verwandtschaftsverhältnis hin: Das Barock bietet sich als Interpretament der Moderne und Postmoderne an, ähneln doch die im Barock freigelegten Ambivalenzen jenen Heteronomien, die nach dem „Ende der großen Erzählungen“ (Jean-Francois Lyotard) einfache Legitimationsstrategien unterwandern. Unter diesen theoretischen Prämissen vereinigt der vorliegende Band neue Deutungen des Barock und Neobarock mit Analysen zur Barockrezeption in der Moderne sowie zu Formen der Barockisierung in der Postmoderne.