Berthold Schenk Graf von Stauffenberg (1905–1944).
Völkerrecht im Widerstand.
Alexander Meyer
Berthold Graf Stauffenberg (1905-1944), älterer Bruder des Hitler-Attentäters vom 20. Juli 1944, war eine Persönlichkeit von eigenem Rang, die sich unabhängig von diesem zur Widerstandstätigkeit gegen das NS-Regime entschloß, und ein herausragender Jurist, der sich auf dem Gebiet des Völkerrechts durch viel beachtete Veröffentlichungen einen glänzenden Ruf erwarb.
Im ersten Teil der Arbeit beschäftigt sich der Autor mit Person und Persönlichkeit, beruflichem Werdegang und dem Weg Berthold Graf Stauffenbergs in den aktiven Widerstand gegen die Regierung Adolf Hitler. Die Erfahrungen der Jugend- und Studentenzeit, die Arbeiten am Kaiser-Wilhelm-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, in diversen kriegsrechtlichen Ausschüssen und im Oberkommando der Kriegsmarine sowie die Beteiligung Berthold Graf Stauffenbergs an der Umsturzplanung bilden den Schwerpunkt dieses Abschnitts. Daraufhin stellt Alexander Meyer die Entwicklung der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit und internationalen Gerichtsbarkeit sowie die Tätigkeit Berthold Graf Stauffenbergs am Ständigen Internationalen Gerichtshof des Völkerbundes dar. Dieser Teil der Arbeit ist geprägt von Berthold Graf Stauffenbergs größtem juristischen Werk, dem Kommentar des Statuts und des Reglements des Gerichtshofes, und von wichtigen völkerrechtlichen Entscheidungen des Gerichtshofes, die teilweise von Berthold Graf Stauffenberg einer kritischen Betrachtung unterzogen wurden. Schließlich befaßt sich der Autor mit dem Seekriegs- und Prisenrecht. Neben der geschichtlichen Entwicklung wird vor allem das zweite große Werk Berthold Graf Stauffenbergs, die Prisenordnung von 1939, beleuchtet und untersucht. Die prisenrechtlichen Institute des Blockade-, Konterbande- und Seebeuterechts werden in ihrer theoretischen Ausgestaltung und ihrer praktischen Verwendung im Vergleich mit völkerrechtlichem Gewohnheitsrecht gemessen.