Beten, Tun des Gerechten und Warten auf Gottes Zeit
Gott und Welt in der Theologie Dietrich Bonhoeffers
Nicole Hermannsdörfer
Bonhoeffers Vision eines zukünftigen Christentums fasziniert bis heute. Die Formel vom Beten und Tun des Gerechten fasst diese Gedanken auf engstem Raum zusammen. Obwohl sie häufig zitiert wird, fehlte bisher eine genauere Analyse. Das vorliegende Buch zeichnet die Genese dieses Diktums nach und zeigt auf, wie es in Bonhoeffers Theologie verortet ist.
Die Worte vom Beten, Tun des Gerechten und Warten auf Gottes Zeit weisen auf eine grundlegende Einsicht hin: Es kann sich nur dann ein Raum der Begegnung und freien Kommunikation mit anderen eröffnen, wenn man in der eigenen Tradition sprach- und auskunftsfähig ist. Auskunftsfähigkeit erschöpft sich dabei nicht im Reden über Inhalte, sondern zeigt sich auch in der eigenen Lebensgestaltung. Gottes Für-Sein, seine Bereitschaft, dem Menschen Anteil an seiner eigenen unvergänglichen Lebensfülle zu geben, ist der Ermöglichungsgrund und Orientierungspunkt für alles menschliche Handeln.