Bindestrich-Deutsche?
Mehrfachzugehörigkeit und Beheimatungspraktiken im Alltag
Monique Scheer
Immer mehr Menschen in Deutschland fühlen sich sowohl diesem als auch einem anderen Land zugehörig. Die Gründe dafür sind vielfältig. Manche sind mit Eltern aus verschiedenen Ländern zweisprachig erzogen worden. Manche sind nach Deutschland eingewandert oder haben aus anderen Gründen eine längere Zeit in einem anderen Land gelebt. Andere sind zwar hier geboren, aber in einer Familie aufgewachsen, die nicht aus Deutschland stammt. Wie prägt eine solche doppelte (oder mehrfache) Zugehörigkeit den Alltag? In welchen Gewohnheiten und alltäglichen Handlungen spiegelt sie sich wider? Wie richten sich Menschen eine ‚Heimat im Plural‘ ein?
Die Beiträge in diesem Band folgen ‚Bindestrich-Deutschen‘ in Lebensbereiche, in denen sie ihre Mehrfachzugehörigkeit erleben und ausleben. Die Einblicke, die sie in ihre Alltagswelten bieten, zeigen, dass es ebenso Bereicherung wie Herausforderung sein kann, mehrere Zugehörigkeiten in sich zu vereinen. Sie zeigen auch, dass Zugehörigkeitsempfindungen eng mit alltäglichen Aktivitäten wie Sprechen, Essen oder Sich-Kleiden verwoben sind, und situativ variieren können: Wo und wann fühlt man sich als ‚Bindestrich-Deutsche/r‘ – wenn überhaupt?