Bonstettiana. Historisch-kritische Ausgabe der Briefkorrespondenzen… / Bonstettiana XIII
1823-1828
Karl V von Bonstetten
Bonstettens Beziehungsvielfalt verdankt sich seiner persönlichen Attraktivität, seinem geistigen Charme, seinem Kosmopolitismus und der Weltstadt Genf, die ihm in den 1820er Jahren Menschen aus aller Herren Länder zuführt. Im begehrten kleinen Salon de Bonstetten drängen sich Prinzen und Prinzessinnen, Lords und Ladies aus Prag, London, Florenz, Kopenhagen, Diplomaten und Emigranten und hohe Militärs aus Neapel, Griechenland, Rio della Plata, St. Petersburg. Was Bonstetten aus der weiten Welt aufnimmt, geht – in diesen Jahren der Repression und Pressezensur – täglich in seine Briefe ein, vor allem in den Briefwechsel mit Heinrich Zschokke. Überraschend die Beziehungen zu den jungen Württembergern, die ihn verehren, Waiblinger, Gfrörer, Karl Wolff (Mörikes ›Hermippus‹). Höchst interessant die Öffnung nach Russland im Jahrzehnt des misslungenen Dekabristen-Aufstands und Puschkins ‚Onegin‘; das zaristische Russland wird für den Grenzgänger Bonstetten zur großen Entdeckung. Seine Gewährsleute vermitteln ihm Beziehungen zum Zarenhof wie zum Puschkin-Kreis. Er wird sie genießen und nutzen.