Buchara im Strudel der Russischen Revolutionen
Auftakt und Revolutionäres Umfeld 1917-1919
Reinhard Eisener
Am 18. Juni 1868 war es mit der Souveränität des Emirats von Buchara endgültig vorbei. Bis zu jenem Datum hatte Buchara sich innerhalb eines lockeren Gefüges von sich wechselseitig bekriegenden oder miteinander koalierenden, größeren und kleineren zentralasiatischen Herrschaften befunden. Nun aber musste der Emir Muẓaffaruddīn Friedensbedingungen unterzeichnen, die ihm vom übermächtigen Russland diktiert werden konnten, nachdem das bucharische Heer am 2. Mai 1868 bei Zīrabulāq eine vernichtende Niederlage gegen russische Truppen erlitten hatte. Neben den unmittelbaren Konsequenzen aus dieser Niederlage, wie sie in der Russisch-Bucharischen Handelskonvention
von 18682 und in den Gebietsverlusten seit 1865 bis zur russischen Einnahme von Samarkand (1868) zum Ausdruck kommen, war dem Emirat von Buchara nun auch ein fester Platz im Spannungsfeld der europäischen Großmacht-
interessen Russlands und Großbritanniens zugewiesen.