Bücher schreiben und verlegen im Exil 1940-1949
Die Schriftsteller Lion Feuchtwanger, Arnold Zweig und ihr Verleger Fritz Landshoff vom Querido Verlag. Die Vierzigerjahre.
Maik Grote
Der zweite Band – Als am 10. Mai 1940 deutsche Truppen die Niederlande besetzen, hält sich Fritz Landshoff zufällig in London auf, wo er als „feindlicher Ausländer“ interniert wird, bevor ihm die Flucht nach New York gelingt.
In Amsterdam versucht Walter Landauer zusammen mit Irmgard Keun vergeblich, ein Visum zur Ausreise zu bekommen, und kann vorerst untertauchen. Auch Emanuel Querido zieht sich in sein Haus in Laren zurück. Der Querido Verlag muss seine Tätigkeit einstellen und wird vom Reichssicherheitshauptamt aus Berlin durchsucht, das sich für die Verlagskorrespondenz interessiert.
Lion Feuchtwanger wird in Südfrankreich zum zweiten Mal interniert und kann mit amerikanischer Hilfe in die USA flüchten, wo er einen Erlebnisbericht über den „Teufel in Frankreich“ schreibt. Er lässt sich in Los Angeles nieder, wo er für seine Romane „Die Brüder Lautensack“ und „Simone“ erneut das Naziregime als Stoff wählt. Er hofft auf eine Einbürgerung, doch das FBI verdächtigt ihn des Kommunismus und lässt ihn und Bertolt Brecht, mit dem gemeinsam er ein Theaterstück schreibt, überwachen. Klaus Mann tritt in die US-Armee ein und geht als Soldat nach Europa.
In Haifa gerät Arnold Zweig zwischen die Fronten des Sprachenstreits, weil er öffentlich deutsch spricht. Die Zeitschrift „Orient“, als deren Mitherausgeber er zeichnet, muss nach einem Bombenattentat auf die Druckerei ihr Erscheinen einstellen. Als die Unruhen zwischen Araber und Juden auch sein Wohnviertel erreichen, wird er zwangsevakuiert. In seinem Roman „Das Beil von Wandsbek“, der zuerst in hebräischer Übersetzung erscheint, gestaltet Zweig die Fabel des sich schuldig machenden Durchschnittsmenschen im Dritten Reich.
Nach Ende des Krieges werden die Emigranten von Rückkehrern in der sowjetischen Besatzungszone eingeladen, beim Aufbau eines antifaschistischen Deutschlands mitzuwirken. Doch Feuchtwanger ist noch immer staatenlos und will die Villa Aurora und „New Weimar“ am Pazifik auch aus diesem Grund nicht verlassen. Als nach Brecht und Anna Seghers schließlich auch Zweig nach fünfzehn Jahren Exil nach Berlin heimkehrt, erfährt er endlich die Anerkennung, die er all die Jahre zuvor als deutscher Schriftsteller in Palästina vermisst hat. Landshoff kehrt zurück nach Amsterdam, um mit dem Querido Verlag neu anzufangen, aber technische und organisatorische Schwierigkeiten der ersten Nachkriegszeit erschweren ihm den Wiederaufbau.