Bundestheologie bei Hosea?
Eine Spurensuche
Franz Sedlmeier, Hans Ulrich Steymans
Die Anfänge der biblischen Bundestheologie liegen im Dunkeln. Welche Rolle kommt dabei dem Buch Hosea mit seinen fünf ברית-Belegen zu? Die offenen Fragen um die Bundestheologie und um die Genese der Hoseaschrift verlangen nach Antworten auf mehrere Probleme. Das Verhältnis von Gerichts- und Heilsprophetie in Israel und in der Umwelt ist zu vertiefen. Unerlässlich ist die Klärung von Begriffen wie „Vereinbarung, Vertrag, Kontrakt, Bund, Testament“. Die Nomenklatur in juristischen, sozialpsychologischen und narratologischen Fachdiskussionen deckt eine anthropologische Veranlagung auf, Vereinbarungen zu schließen. Altorientalische Textzeugnisse belegen Bünde zwischen Göttern und Menschen. Die Ehe-Metaphorik in der Hosea-Schrift sowie die Anspielungen auf altorientalische Vertragsflüche verdeutlichen das göttliche Interesse an verlässlichen Beziehungen.Das Motiv des Umkehrens, die Beziehung von Gott und Israel als „verwandtschaftliches“ Verhältnis, die Leistung des Bundesmotivs auf synchroner und diachroner Ebene sowie der Bund mit der Tierwelt bilden Etappen einer sich entfaltenden Bundestheologie, angefangen mit Sanktionen, wie sie im 8. Jh. von Eides- und Landesgöttern befürchtet wurden, bis hin zu eschatologischen Heilsankündigungen aus der Perserzeit.