Carl Stumpf – Eine Biografie
Von der Philosophie zur Experimentellen Psychologie
Helga Sprung, Lothar Sprung
Das Buch ist die erste umfangreiche wissenschaftliche Biografie über den Psychologen und Philosophen Carl Stumpf (1848-1936), der außerdem Musikwissenschaftler und Ethnologe war. Sie wurde vor allem auf reichhaltigen Recherchen (z. B. Briefe, Akten, zeitgenössische Rezeptionen und Würdigungen) in Archiven des In- und Auslands aufbauend verfasst und mit einem reichen Dokumentenanhang sowie mit zahlreichen Bildern versehen. Die Biografie ist eingebettet in einen Abriss der Geschichte der Psychologie der letzten etwa 200 Jahre. Carl Stumpf war ein Mann, der aus der Philosophie kam und die experimentelle Psychologie schrittweise entwickelte. Das Buch stellt eine Fortsetzung der „Schriften zur Psychologie” von Carl Stumpf dar, das Helga Sprung 1997 herausgegeben hat. Anhand der zahlreichen bisher unbekannten Quellen wird ein einfühlsames Bild der Persönlichkeit Stumpfs gezeichnet. Es wird ausführlich sein vielfältiges Wirken an den Universitäten in Göttingen, Würzburg, Prag, Halle, München und Berlin dargestellt. Im Mittelpunkt der Werkanalyse stehen seine Beiträge auf den verschiedenen Gebieten der Psychologie und einigen wesentlichen der Philosophie. Stumpf hat u.a. bedeutsame experimentelle Untersuchungen zur „Tonpsychologie“ durchgeführt. Seine jahrzehntelangen experimentellen Untersuchungen zur akustischen Wahrnehmung hatten u.a. Auswirkungen auf die Ohrenheilkunde, Telephonie- Telegraphie- und Rundfunktechnik. Er gründete 1894 das erste Psychologische Institut an der Universität in Berlin und hat bedeutende Schüler hervorgebracht, zu denen u.a. die Berliner Gestaltpsychologen gehörten. Ausführlich werden die politischen und sozialen Gründe innerhalb der Psychologie in der Zeit des deutschen Nationalsozialismus und in der Zeit nach dem II. Weltkrieg dargestellt, die zu der Tatsache geführt haben, dass er nach dem Kriege wenig bekannt war. Carl Stumpf hat den Weg von der „Philosophie“ über die „Philosophie-Psychologie“ zur „Empirischen Psychologie“ und schließlich zur „Experimentellen Psychologie“ eindrucksvoll realisiert.