Carl und Gerhart Hauptmann im ästhetischen Diskurs ihrer Zeit
Edward Bialek, Miroslawa Czarnecka
Zu Leben und Schaffen Gerhart Hauptmanns (1862–1946) ist überaus umfangreich geforscht und ebenso ausgiebig publiziert worden. Der Nobelpreisträger vom Haus Wiesenstein war durch diese ihm 1912 zuerkannte Ehrung nahezu kometenhaft zu den meistgelesenen Schlesiern aufgestiegen und zählt seither zudem zu einem der häufig untersuchten Dichter. Dagegen ist die öffentliche Resonanz auf die Bücher seines Bruders Carl (1858–1921) stets begrenzt gewesen, sie gelten heute zudem als weithin überlebt. Vielleicht auch gerade angesichts dieses Ungleichgewichts scheint eine beide Brüder in den Blick nehmende Forschungsperspektive besonders reizvoll, um sich auf bislang weniger beachtetes Forschungsterrain vorzuwagen. Eine dieser Intention verpflichtete internationale wissenschaftliche Tagung fand in Wrocław statt, ihr Ertrag wird in dem hier angezeigten Sammelband präsentiert. Vor allem wurden von den Beiträgern Prosa- und dramatische Texte beider Dichter als Basis der Untersuchung rezeptionsgeschichtlicher Fragen erörtert, Thesen zu deren Wirksamkeit diskutiert und der Aufnahme in die zeitgenössischen Periodika des In- und Auslandes nachgespürt. Der Blick richtete sich dabei besonders intensiv auf die Wirkungen der Brüder auf die ästhetischen Positionen der naturalistischen Generation, die Repräsentanten der Neuromantik sowie die Dichter des Expressionismus. Abgedruckt sind Beiträge von Hans-Gert Roloff, Edith Wack, Michael Heinemann, Gerd- Hermann Susen, Knut Kiesant, Monika Mańczyk-Krygiel, Andreas Keller, Peter Langemeyer, Edward Białek, Krzysztof Huszcza, Ewa Płomińska-Krawiec, Anna Gajdis, Malte Denkert, Marc J. Schweissinger, Aleksandra Nadkierniczna-Stasik, Anne Wagniart, Franziska Ploetz, Urszula Kawalec, Artur Tworek und Grażyna Barbara Szewczyk.