Cherubine Willimann: Dominikanische Ordensgründerin
Während der Reichsgründung und des sozialen Fortschritts
Ralf Meuther
1868 entsteht in Arenberg bei Koblenz ein Kloster. Drei Monate nach der Gründung tritt Josepha Willimann, die fortan Schwester Cherubine genannt wird, dort als Postulantin ein. Neben den üblichen Schwierigkeiten einer Neugründung hat Arenberg, wie so viele katholische Gemeinschaften, schon bald mit den Folgen des Kulturkampfs zu kämpfen. In dieser Zeit verändert sich Kloster Arenberg so sehr, dass schon bald Cherubine Willimann als Gründerin des Klosters gilt. Sie führt das Kloster nicht nur durch die Wirren des Kulturkampfs, sondern sichert auch die wirtschaftliche Grundlage so gut, dass bereits kurz nach dem Abflauen der staatlichen Repressalien das kleine Kloster zu einer deutschlandweit operierenden Kongregation anwächst, die sich der Armen-, Kranken- und Waisenpflege widmet. Die Gründungsgeschichte Arenbergs wurde somit zu einem Fallbeispiel für katholische Organisationen, die im ausgehenden 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts ebenso erfolg- wie segensreiche Arbeit im protestantisch dominierten Deutschen Reich leisteten. Am Beispiel der Arenberger Dominikanerinnen und ihrer Gründerin wird untersucht, wie sich klösterliches Leben zur Zeit religiöser Widerstände und wirtschaftlich-sozialer Veränderungen im Kaiserreich behaupten und expandieren konnte.