›Christushymnen‹ oder ›epideiktische Passagen‹?
Studien zum Stilwechsel im Neuen Testament und seiner Umwelt
Ralph Brucker
Die Arbeit verfolgt das Ziel, die in den 60er Jahren weithin akzeptierte, heute jedoch wieder umstrittene Gattung der hypothetisch erschlossenen »Hymnen« im Neuen Testament einer methodischen Klärung zuzuführen. Dazu werden aufgrund eines breiten Spektrums antiker Literaturtheorie und -praxis (bis zur Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr.) zunächst Poesie, Prosa und »Parallelismus« differenziert, die gattungstypischen Merkmale für das Lob von Göttern (»Hymnus«) und Menschen (»Enkomion«) in Poesie und Prosa herausgearbeitet und das Phänomen des Stilwechsels innerhalb antiker Texte in den Blick genommen. Vor diesem Hintergrund wird exemplarisch der Philipperbrief einer erneuten Analyse unterzogen – mit dem Ergebnis, dass nicht nur die mutmaßlichen »Hymnen« (2,6–11; 3,20–21), sondern auch der Stilwechsel bei 3,1–2 (bisher oft Anlass für komplizierte Briefteilungshypothesen) auf Paulus selbst zurückgehen dürften.