Commentaria in duodecim Aristotelis libros de prima philosophia
Alexander von Aphrodisias, Charles Lohr, Juan Ginés de Sepúlveda, Rainer Thiel, Gyburg Uhlmann, Jorge Uscatescu Barrón
Unter den griechischen exegetischen Werken zu den Schriften des Aristoteles kommt dem von um 200 n. Chr. wirkenden Alexander von Aphrodisias (Bücher 1-5) und einem byzantinischen Gelehrten des 13. Jahrhunderts, bekannt als Pseudo-Alexander, (Bücher 6-14) stammenden Kommentar zur ›Metaphysik‹ des Aristoteles eine überragende Bedeutung zu. Der Wert des durch fundierte Kenntnisse der Philosophie des Aristoteles ausgezeichneten Kommentars ist sowohl für die denkerische Durchdringung der aristotelischen ›Metaphysik‹ als auch für die Geschichte der griechischen Philosophie nicht genug hochzuschätzen. Den Denkern des Mittelalters lag der Text aber nicht vor. Erst im Jahre 1527 machte der berühmte spanische Humanist Juan Ginés de Sepúlveda (1490–1573) der breiten Öffentlichkeit den Kommentar zur ›Metaphysik‹ zugänglich. Seine immer noch geschätzte, in gewissem Sinne auch unentbehrliche Übersetzung des Kommentars zu den ersten zwölf Büchern erstellte er aufgrund der Kollationierung der ihm zu Gebote stehenden Handschriften mit philologischer Gewissenhaftigkeit und ermöglichte auf diese Weise die immer noch nicht erforschte Rezeption des Textes in den folgenden drei Jahrhunderten bis zur ersten Edition des vollständigen griechischen Originals durch Hermann Bonitz 1847. Ein Nachdruck der »editio princeps« dieser lateinischen Übersetzung, die 1561 zum fünften und letzten Mal erschienen ist, ist nicht nur ein Akt der antiquarischen Pietät, sondern kommt gerade im digitalen Zeitalter einer Forderung der Forschung nach.