Condominium Typen, Funktionsweisen und Entwicklungspotentiale von Herrschaftsgemeinschaften in Alteuropa anhand hessischer und thüringischer Beispiele
Alexander Jendorff
Der Souveränitätsbegriff und die monokratische Staatsidee dienen seit langem als historiographische Leitkategorien bei der Bewertung der vielfältigen Formen, der Organisation und der Effektivität alteuropäischer Herrschaft. Eine dieser Formen ist das in Mitteleuropa weitverbreitete Kondominat – die Gemeinschaft mehrerer Herren im Besitz und in der Ausübung von Herrschaftsrechten-, das dem gängigen Staatlichkeitsverständnis besonders zu widersprechen scheint. Ausgehend von der Analyse seiner Vielgestaltigkeit und Multifunktionalität sowie seiner Bewertung durch die Staatsrechtslehre werden die Entwicklungspotentiale des Kondominats anhand hessischer und thüringischer Beispiele untersucht. Sie werden schließlich in den europäischen Vergleichskontext gestellt, um die Angemessenheit des derzeitigen Zugangs bei der Bewertung von Herrschaften zu hinterfragen.