Das andere Labyrinth
Imaginäre Räume in der Literatur des 20. Jahrhunderts
Matthias Hennig
Matthias Hennig entwirft auf breiter Textbasis anhand von Fallstudien eine Typologie von fünf literarischen Labyrinth-Modellen (Stadtlabyrinthe, Bibliothekslabyrinthe, Spiegellabyrinthe, Höhlenlabyrinthe, Wüstenlabyrinthe) und untersucht diese anhand von Autoren wie Borges, Butor, Dürrenmatt, Eco, Lem, Lovecraft, Robbe-Grillet, Saramago u.a. Im Sinne einer raumtheoretischen Neukonzeptualisierung des Labyrinth-Begriffs führt Hennig die fortgesetzte Desorientierung auf topographische und geometrische Konstruktionsbedingungen zurück. Der Entwurf einer Typologie literarischer Labyrinth-Formen versteht sich zugleich als Topologie und spiegelt Raumgeschichte und Subjektgeschichte ineinander: Ins Labyrinth unternimmt man keine Gruppenreisen; vielmehr ist es ein Ort potenzierter und kritisch auf die Spitze getriebener Einsamkeitserfahrungen.