Das andere Lesen
Das Lesen multikodaler Textualität an Einfach(st)arbeitsplätzen im Spiegel der Relation aus Bildung und Teilhabe
Basendowski Sven
Für erwachsene ehemalige „PISA-Risikoschüler“ und -schülerinnen bestätigen Forschungsstudien wiederkehrend die Feststellung, dass diese Personengruppe nicht über die funktionalen Lesekompetenzen – „vor dem Komma“ – verfügt und daher linear-kausal höchstwahrscheinlich nicht in sämtlichen Lebensbereichen teilhaben kann. Erlauben jedoch die psychometrischen Tests tatsächlich eine Aussage über die Inklusion in Arbeit im Beschäftigungssystem der tätigkeitsbezogenen qualifizierten Arbeitsplätze? Kann die Relation von Bildung und Teilhabe (in Arbeit) lediglich über den Voraussetzungscharakter von Bildung erschlossen werden? Dieser übergeordneten Perspektive folgend, wird das Lesen kulturwissenschaftlich verortet und werden die dahinterliegenden Verarbeitungsmodelle von arbiträren Zeichen erweitert, um textuellen Anforderungen on-the-job überhaupt ressourcenorientiert empirisch nachgehen zu können. Abschließende empirische Studien beschäftigen sich mit der Annäherung, ob „PISA-Risikoschüler“ und -schülerinnen über die Lesekompetenz multikodaler Texte und Textkomplexe (aus zuvorderst kategorialen Tabellen, Grafiken etc. und einzelnen Wörtern bis kurzen Absätzen) verfügen, mit denen sie sich in einer Auswahl von Arbeitsplätzen konfrontiert sehen.