Das druckgraphische Werk von Matthaeus Merian d. AE.
Die grossen Buchpublikationen. Merianbibel /Gottfrieds Chronik /Theatrum Europaeum /De Brys Reisen /Archontologia Cosmica /Basler Totentanz /Verlagskataloge
Lucas H Wüthrich
Die Vielseitigkeit Matthäus Merians, den man für den produktivsten Kupferstecher des deutschen 17. Jahrhunderts hält, drückt sich nicht nur in seinen kleineren Werken aus, sondern eindrucksvoller noch in seinen großen Buchpublikationen. Sie gehörten zu den frühen Bildungserlebnissen von Goethe und Burckhardt. Mit den „Bildern zur Bibel“ begann Merian 1625 seine Verlegertätigkeit in Frankfurt, setzte sie mit „Gottfrieds Chronik“ fort und führte sie mit der „Topographie“ zum Höhepunkt. Das ebenso bedeutende „Theatrum Europaeum“ beschloss sein Lebenswerk, zu dem auch die uns weniger vertraute „Archontologie“ und der „Totentanz“ gehören. Diese Bücher zählten zwei Jahrhunderte lang zum Allgemeingut deutscher Bildung. Dass Merian auch die Großen Reisen De Brys‘ in ihrer Schlussphase mit Stichen bereicherte, war bisher unbekannt. Sie sind unter der Bezeichnung „Historia Antipodum“ ebenfalls zu den großen Verlagswerken zu zählen.
Merians kapitale Unternehmungen bibliographisch in einem Bande zu erfassen, erwies sich als unmöglich, weshalb die „Topographie“ als das umfangsreichste Werk ausgespart wurde. Sie wird in einem Schlussband nachgeliefert. Das vor mehr als 40 Jahren mit den ‚Einzelblättern und Blattfolgen‘ sowie den weniger bekannten ‚Büchern und Buchillustrationen‘ begonnene Inventarisationswerk wird dann seinen Abschluss finden.
Wer immer sich für Merian und seine barocke Bilderwelt interessiert, findet hier zum ersten Mal ein Handbuch. Auf die darin enthaltene Bestandsaufnahme wird man bei der Zitierung von Merian-Stichen ebenso wenig verzichten können wie bei den zuvor erschienenen Bänden.