Das Isisgrab von Vulci
Eine Fundgruppe der Orientalisierenden Periode Etruriens
Manfred Bietak, Friederike Bubenheimer-Erhart, Hermann Hunger
Im Februar 1839 wurde in dem Polledrara genannten Teil der etruskischen Nekropole von Vulci ein reich ausgestattetes und außergewöhnlich gut erhaltenes Grab entdeckt, in dem offensichtlich Angehörige einer lokalen Elite bestattet worden waren. Besonderes Aufsehen erregten die ägyptischen oder für ägyptisch gehaltenen Teile des Grabinventars, welche die Grabstätte in hohem Maße prägten. Das Isis- oder Polledraragrab genannte Hypogäum wurde nach der Bergung der Funde sofort wieder mit Erdreich verfüllt und ist seither verloren. Während manche Materialgruppen in andere Sammlungen eingingen, wurde der Kernbestand des Grabinventars, zu dem die wirklich und vermeintlich ägyptischen Funde zählen, 1850 vom Britischen Museum erworben. Der vorliegende Band bietet die erste wissenschaftliche Bearbeitung der nach London gelangten Objekte, die zu den Glanzlichtern der etruskischen Sammlung des Britischen Museums gehören und in der wissenschaftlichen Diskussion immer wieder eine wichtige Rolle gespielt haben. Anhand dieser bisher nur oberflächlich bekannten Funde wurde ein ganzer Kulturhorizont am Ende der Orientalisierenden Periode in Etrurien definiert. Die Vorlage dieser Objekte schließt daher eine Lücke archäologischer Forschung. Darüber hinaus bietet der Band eine umfassende Beurteilung des Isisgrabes, die auch die Architektur der Anlage und die nicht nach London gelangten Teile des Grabinventars berücksichtigt. Das Isisgrab von Vulci beleuchtet in einzigartiger Weise die intensiven Kulturkontakte, die im fortgeschrittenen siebten Jahrhundert v. Chr. zwischen den Etruskern und den Völkern der Ägäis und des östlichen Mittelmeerraumes, vor allem den Ioniern, Phöniziern und Ägyptern, bestanden. Gedruckt mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF).