Das Kind, das es nicht gibt
Fahimeh Tezval
Dr. Daria Omid lebt gerne in ihrer Stadt und sie liebt ihren Beruf als Ärztin. Als Perserin kam sie bereits früh nach Deutschland, sie studierte hier und lernte ihren Mann kennen und lieben, mit dem sie zusammen eine Gemeinschaftspraxis betreibt. Unter ihren Patienten sind viele Menschen aus anderen Ländern, denen sie mit Rat und Tat zur Seite steht. Doch an diesem schönen Frühlingsmorgen wird sie mit einem Fall konfrontiert, der mehr von ihr verlangt: Die minderjährige Tochter einer noch fest im traditionellen Denken ihrer bäuerlichen Herkunft verwurzelten irakischen Flüchtlingsfamilie ist schwanger, in einem fortgeschrittenen Stadium.
Daria ist geschockt, denn sie weiß, was für schicksalhafte Konsequenzen dies nach sich ziehen kann. Doch nach kurzer Überlegung und Rücksprache mit ihrem Mann, der ihren stürmischen Charakter kritisch, aber wohlmeinend auszubalancieren weiß, fasst sie beherzt einen Entschluss: Sie wird dem Mädchen helfen. Sie gewinnt Mitstreiter für ihr Projekt und ist beeindruckt von deren Eigeninitiative und Hilfsbereitschaft. Alles scheint bestens organisiert, doch dann verschwindet Basima, das irakische Mädchen. Im Autoradio hört Daria die Nachricht, dass die Leiche eines neugeborenen Kindes gefunden wurde, von der Mutter fehle jede Spur …
Vor dem Hintergrund von kulturellen Konfliktpotenzialen handelt die Geschichte von Menschen, die couragiert Entscheidungen treffen, um anderen zu helfen. Ohne Zurhilfenahme von Klischees, wie sie so oft bei diesem Thema anzutreffen sind, aber auch ohne falsche Harmonisierung entwickelt sich aus der Perspektive der temperamentvollen und lebensklugen Ärztin Daria eine zugleich realistische und spannende Handlung, die trotz des schwierigen Unterfangens Anlass zur Hoffnung gibt.