Das Komische in der Kunst
Roland Kanz
Viel Komisches birgt die Kunst, sei es in derben Schilderungen des Bauernlebens oder ironischen Inszenierungen antiker Mythen, sei es in politischen Karikaturen oder in grotesken Skulpturen. Doch das Komische ist relativ – es findet sich zwar zu allen Zeiten in der Kunst, nicht immer wird jedoch in gleicher Weise darüber gelacht. In der Renaissance etwa befürworteten die Kunsttheoretiker dann eine komische Bildwirkung, wenn die Figuren anregen, mit ihnen zu lachen. In vielen Kunstwerken werden diese jedoch eher der Lächerlichkeit preisgegeben.
Ob sie den Betrachter zum Mitlachen oder Belachen einladen, Momente der Komik durchziehen alle Epochen der Kunstgeschichte, selbst die Kunstwissenschaft und Denkmalpflege entbehren nicht des unfreiwillig Komischen. Bei der Fülle an Motiven überrascht es, daß sich die Kunstwissenschaft bislang wenig damit befaßt hat. Erstmals wird in diesem Band an Beispielen von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart erörtert, welchen Konditionen das Komische in der Kunst zu verdanken ist. Ausgehend vom neuen Bilddenken der Renaissance, das sich dieser menschlichen Regung öffnete, spüren die Autorinnen und Autoren das Komische u.a. in der niederländischen Malerei des Goldenen Zeitalters, der Genremalerei des 19. Jahrhunderts, aber auch in Paradoxen der jüngsten Moderne auf. Dem Leser bietet sich dabei ein ebenso erhellender wie amüsanter Überblick über die europäische Kunstgeschichte.