Das Münchner Gedicht von den 15 Zeichen vor dem Jüngsten Gericht
Nach der Handschrift der Bayerischen Staatsbibliothek Cgm 717 Edition und Kommentar
Christoph Gerhardt, Nigel F. Palmer
Die Prophezeiung von den ‘15 Zeichen vor dem Jüngsten Gericht’ war seit dem 7. Jahrhundert ein allgegenwärtiger Bestandteil mittelalterlicher Endzeitvorstellungen. Das im vorliegenden Band neu edierte Gedicht, das von den Herausgebern in das 14. Jahrhundert datiert wird, gestaltet das eschatologische Motiv mit einer in vergleichbaren Texten nicht wieder anzutreffenden Komplexität. Die Einleitung bietet eine Analyse der Handschrift und versucht, deren ‘Gebrauchssituation’ und Entstehungsbedingungen in Augsburg zur Zeit des schwarzen Todes und Judenpogroms nachzuzeichnen. Die Edition ergänzt ein ausführlicher Stellenkommentar. In zwei Anhängen ist die Verbreitung der Zahl 15 als strukturierende Ordnungsgröße in verschiedenartigsten Texten nachgewiesen sowie eine Zusammenstellung von 99 deutschen und niederländischen ‘15 Zeichen’-Texten aufgeführt.