Das Ostbüro der SPD
Von der Gründung bis zur Berlin-Krise
Wolfgang Buschfort
1946 wurde auf Initiative Kurt Schumachers eine bis heute geheimnisumwitterte Organisation ins Leben gerufen, die für die Deutschlandpolitik der Sozialdemokratie bald eine zentrale Rolle spielen sollte: das Ostbüro der SPD. Zunächst zur Betreuung von Ostflüchtlingen gedacht, wurde das Ostbüro rasch für all jene eine Kontakt- und Anlaufstelle, die sich der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED widersetzten. Als Nachrichtenbörse für Informationen über die SED-Diktatur und die Stimmungslage in der SBZ/DDR und als Organ zur Verbreitung sozialdemokratischen Gedankenguts stand es gegen den Machtanspruch der Kommunisten im östlichen Teil Deutschlands. Auf der Grundlage bisher nicht zugänglicher Archivmaterialien und zahlreicher Interviews mit Zeitzeugen bietet Buschfort überraschende Einblicke in die Entwicklungsgeschichte, Arbeitsweise und Funktion des Ostbüros und die Politik seiner Akteure. Er erhellt damit einen von der zeitgeschichtlichen Forschung bisher nahezu ausgeklammerten Aspekt deutsch-deutscher Wirklichkeit in der Zeit des kalten Krieges.