»Das Richtige tun.«
Charlotte Meentzen – Einblicke in eine Dresdner Unternehmensgeschichte
Alexandra Stanislaw-Kemenah
Im Dresden der 30er-Jahre gründen die Schwestern Charlotte und Gertrud Meentzen eine Naturkosmetikfirma, die bis heute existiert. Dass ihr Bestand keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt die ausführliche Analyse der Autorin. Das Familienunternehmen durchlief vier verschiedene politische Regimes und musste mit Umbrüchen und neuen Strömungen umgehen. Im Nationalsozialismus ändern sich Ansichten zum Frauenbild und weiblicher Erwerbstätigkeit, nach der Bombardierung von Dresden ist das Unternehmen vollständig zerstört und in der DDR muss die Firma ein Betrieb mit staatlicher Beteiligung werden, um (zunächst) überleben zu können. Bei all den Veränderungen bleibt das Familienunternehmen seinem Konzept und dem Wissen treu, das einst von der Großmutter stammt. Eindrücklich wird die Meentzen’sche Auffassung von Naturheilkunde und Naturkosmetik erläutert. Bei der Beschäftigung mit Cremes, Massagen, Masken und Salben wird das Frauenbild der jeweiligen Zeit deutlich und zeigt die Anfänge des Berufsbildes der Kosmetikerin auf. Gestützt und ergänzt wird die Analyse von persönlichen Kontakten mit Mitgliedern der Familie Meentzen und Seltmann sowie mit ehemaligen Schülerinnen der firmeneigenen Kosmetikschule. Stanislaw-Kemenah zeichnet ein ganzheitliches Bild von zwei starken Frauen mit einer bemerkenswerten Geschichte.