Das Römische Institut der Görres-Gesellschaft
Tätigkeitsbericht 2011-2021
Stefan Heid
GELEITWORTE
PROFESSOR DR. BERND ENGLER
Präsident der Görres-Gesellschaft
Die Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft e. V. vollzieht seit mehreren Jahren eine Neuausrichtung ihrer Tätigkeit hin zu mehr gesellschaftlicher Relevanz und öffentlicher Sichtbarkeit. Sie möchte, von ihrem christlichen Wertehorizont ausgehend, Impulsgeber für Debatten an der Schnittstelle von Wissenschaft, Gesellschaft, Politik und Religion sein. Kennzeichnend für ihre Tätigkeit sind drei Säulen: (1) ihre wissenschaftliche Tätigkeit: Beispielhaft hierfür ist die Edition der 8. Ausgabe des Staatslexikons wie auch zahlreiche weitere wissenschaftliche Veröffentlichungen, z. B. die von ihr herausgegebenen Jahrbücher und Zeitschriften; (2) die Vermittlung von Wissenschaft in die interessierte Öffentlichkeit hinein: Zu nennen sind wissenschaftliche Vorträge und Tagungen, in den vergangenen beiden Jahren angesichts der Corona-Pandemie auch unter Nutzung digitaler Formate in Webinaren sowie (3) die Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses: Hierzu hat sich das »Junge Forum der Görres-Gesellschaft« etabliert, das einen höchst erfreulichen Zulauf hat und dem mittlerweile 150 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler angehören.
Für alle diese Bereiche leistet das Römische Institut der Görres-Gesellschaft (RIGG) wesentliche Beiträge. So trägt das Institut mit seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten Christliche Archäologie sowie Kirchen- und Kunstgeschichte zum wissenschaftlichen Profil der Görres-Gesellschaft bei. Kennzeichnend hierfür ist die mit großem Erfolg herausgegebene Römische Quartalsschrift und weitere Publikationen wie auch die wissenschaftlichen Tagungen, die in stetig wachsender Zahl vom Römischen Institut durchgeführt werden. Zu den regelmäßig durchgeführten Görres-Vorträgen im Institut kommen stets zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Die Görres-Abende bilden so einen wichtigen Baustein in der Vermittlung von Wissenschaft in die Öffentlichkeit hinein. Darüber hinaus ist die Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein ganz besonderes Augenmerk des Römischen Instituts. So werden vom RIGG Stipendien für den wissenschaftlichen Nachwuchs ausgeschrieben. Im März 2022 konnten sich rund 20 Mitglieder des Jungen Forums ein eigenes Bild vom Römischen Instituts und seinen Angeboten für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler machen, als sie zu einer Studienfahrt nach Rom gekommen waren.
DR. BERNHARD KOTSCH
Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl
Das Römische Institut der in Bonn ansässigen Görres-Gesellschaft stellt seit seiner Gründung 1888 ein kleines, aber charakteristisches Element der deutsch-römischen Wissenschaftslandschaft dar. Zum einen hat es durch seinen Sitz am Campo Santo Teutonico teil an dessen besonderer Nähe zum Vatikan, zum anderen ist es doch ein unabhängiges weltliches Institut. Es ist seit 1946 Gründungsmitglied der »Unione internazionale«, die aus drei Dutzend italienischen und ausländischen Instituten besteht – ein europaweit einmaliges Netz außer-universitärer Zusammenarbeit. Gründungsursprung der »Unione« war die Rettung der deutschen Bibliotheken nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Römische Institut der Görres-Gesellschaft konnte hier aufgrund seiner neutralen Lage eine hilfreiche Rolle spielen. So sind denn die Bibliotheken aller deutschen Institute in Rom erhalten geblieben und in besonderer Weise auch der italienischen Öffentlichkeit verpflichtet.
Die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl hat stets die Arbeit des Römischen Instituts wertgeschätzt und dies auch immer wieder zum Ausdruck gebracht. Der vorliegende Tätigkeitsbericht der vergangenen elf Jahre – nach dem Wechsel im Direktorat 2011 – zeigt eindrücklich die Lebendigkeit und Innovationskraft des Römischen Instituts, das sich einen wachsenden Kreis an Mitgliedern und Freunden in Italien, Deutschland und vielen anderen Ländern erworben hat. Ihnen und den Mitarbeitern gelten meine besten Wünsche.