Das Seebad Heringsdorf und die Insel Usedom in der NS-Zeit
Jürgen Nickel
Dies ist die erste ausführliche Darstellung des Lebens im Seebad Heringsdorf zur Zeit des Nationalsozialismus – ein Thema, das allzu lange vernachlässigt worden ist. Nur noch wenige Zeitzeugen leben, viele schriftliche Quellen sind verlorengegangen oder vernichtet worden.
Der Autor schildert in gebührender Kürze die Entwicklung des Seebades von der Kaiserzeit bis zum Jahr der Machtergreifung Hitlers und setzt dann einen ersten Schwerpunkt mit der Zeit von 1935 bis 1939, als sein Großvater väterlicherseits das politische Leben des Ortes als Bürgermeister maßgeblich mitbestimmt hat.
Die zuweilen geäußerte Meinung, die Zeit bis zum Ausbruch des Krieges sei aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs und stabiler Verhältnisse gut gewesen, wird durch diese Darstellung gründlich widerlegt, ebenso wie die Behauptung, man habe hier von einer Judenverfolgung gar nichts mitbekommen. Ausführlich dokumentiert der Autor die Deportation der Heringsdorfer Juden im Februar 1940.
Es geht ihm nicht nur darum, die lokalen und regionalen Ereignisse, eingebettet in die „große Politik“, anhand zahlreicher Fotos lebendig werden zu lassen, sondern er will sein Buch auch als Warnsignal an die junge Generation verstanden wissen, nicht wegzuschauen, wann immer und wo immer Menschen ausgegrenzt und diskriminiert werden.