Das Wittgensteiner Land
Filmische Streifzüge der 1920er bis 1980er Jahre
DVD mit Begleitheft (D 166)
Sechs historische, z.T. bearbeitete und gekürzte Filme sw und Farbe
von zusammen ca. 2,5 Stunden
„Und dann die Bilder! Waren das nur Bilder? Saßen wir noch im Capitol-Theater oder
fühlten wir uns hineinversetzt in die Natur? Wälder und Berge, enge und weitere Täler, die
uralte Eisenstraße, der Weidelbacher Weiher in seiner verträumten Schönheit, die Schlösser
in Berleburg und Laasphe, Kleinstadtbilder, Dörfer und Einzelsiedlungen und immer wieder
Farbe – Farbe! […] In einer Viertelstunde haben wir ein Maß an Schönheit erlebt, wie wir es
nicht erwartet hatten! Ja, das ist unser Wittgenstein!“
So euphorisch berichtete die Westfälische Rundschau im September 1965 über die Premiere
des Dokumentarfilms „Waldland Wittgenstein“. Fast fünfzig Jahre später bildet der
Film das Herzstück einer DVD, die insgesamt sechs historische Filmdokumente aus dem
Wittgensteiner Land versammelt. Der Titel des vom Altkreis Wittgenstein in Auftrag gegebenen
Filmes „Waldland Wittgenstein“ ist zu Recht gewählt, gilt doch der heutige Kreis
Siegen-Wittgenstein immer noch als der waldreichste Kreis Deutschlands. Und so zeigt
der Film zunächst die bewaldeten Hügel, zwischen denen die Grasfluren der Täler mit den
Dörfern wie Inseln wirken, geht aber auch auf die Entwicklung von Laaspe und Berleburg
zu modernen Kurorten ein.
Der zweite Film, überliefert nur als Fragment, entstand bereits in den 1920er Jahren unter
Regie des angesehenen Dokumentarfilmers Hubert Schonger als sw-Stummfilm. Der fertige
Film gilt als verschollen. Aufgrund zweier wieder aufgetauchter Filmrollen ließen sich einige
Passagen rekonstruieren. Sie werden hier seit über acht Jahrzehnten wieder öffentlich
zugänglich gemacht.
Wenige Jahre später filmte ein begeisterter Filmamateur seinen offensichtlich glücklichen
Familienurlaub in Berleburg. So kann der Zuschauer das in den 1930er Jahren noch sehr
ländliche Residenzstädtchen mit den Augen eines der frühen Touristen wiederentdecken.
Die drei übrigen Filme stammen aus der Nachkriegszeit: 1958 ließ die Stadt Berleburg ausführlich
die Feierlichkeiten zum 700-jährigen Stadtjubiläum filmisch dokumentieren. 1964
filmten engagierte Amateure die Einweihung des Naturparks Rothaargebierge durch den
damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke. Und 1980 ließ ein Steinbruchbesitzer einen
Film über die Geschichte des Schieferabbaus in und um Raumland entstehen.
Diese Filme sind in den Archiven des Kreises Siegen-Wittgenstein, der Stadt Berleburg und
dem Filmarchiv des LWL-Medienzentrums für Westfalen überliefert. Die Überlieferung für
den Film von Hubert Schonger ist sehr fragmentarisch, der Urlaubsfilm „Bad Berleburg
1936“ ist ein Unikat. Demgegenüber ist der Film „Waldland Wittgenstein“ in der Region so
bekannt und beliebt gewesen, dass noch 1987 weitere Kopien gezogen worden sind. Und
der Film „Schiefer in und um Raumland“ dokumentiert eine untergegangene Industrie.