Dasein für Andere – Dasein als Andere in Europa
Ecuadorianische Hausarbeiterinnen in Privathaushalten und katholischen Gemeinden Madrids
Heike Wagner
1 Mónica aus Ecuador ist 39 Jahre alt, hat drei Kinder und arbeitet seit zwei Jahren in Madrid als Hausarbeiterin. Sie wohnt bei ihrer Arbeitsstelle und ihre Aufgaben bestehen aus einem „Rund-um-Service“ von Pflege eines bettlägerigen alten M- nes, Putzen, Kochen, Waschen für 600 Euro im Monat. Es handelt sich um eine körperlich anstrengende und, da der Mann oft vor Schmerzen schreit und stöhnt, psychisch sehr belastende Arbeit. Mónica hat sonntags von zehn Uhr morgens bis 22 Uhr abends sowie vier bis sechs Stunden unter der Woche frei. Ansonsten steht sie 24 Stunden am Tag zur Verfügung. Da der alte Mann auch nachts der Pflege bedarf, gibt es keine festen Arbeitszeiten. Sie hat wenig Freizeit und auch keine Privatsphäre. Ihr Schlafzimmer wird gleichzeitig vom Sohn des alten Mannes als Arbeits-, Musik- sowie Rückzugszimmer genutzt. Er ist Mitte dreißig, wohnt eb- falls in der Wohnung und wird von ihr mitversorgt. Erst wenn das Zimmer abends vom Sohn frei gemacht wird, kann Mónica ins Bett. Generell ist das Verhältnis mit ihm sehr freundlich, was jedoch auch darauf beruht, dass sie ihre eigenen Wünsche denen ihres Arbeitgebers unterordnet. Ihre knappe Freizeit verschafft ihr nicht die Entspannung und Erholung, die sie bräuchte. Gleichzeitig ist sie jedoch glücklich darüber, dass sie die Versorgung und Ausbildung ihrer Kinder in Ecuador garant- ren kann, was vor ihrer Migration nach Madrid nicht möglich war: Ihr Mann bra- te seinen Lohn durch und misshandelte sie psychisch.