Dekoloniales Philosophieren
Versuch über philosophische Verantwortung und Kritik im Horizont der europäischen Expansion
Rolf Elberfeld
Die Forderungen nach einer Dekolonisierung des Denkens und der Wissenschaften sind in den letzten Jahren immer eindringlicher geworden und haben inzwischen die europäischen Universitäten erreicht. Das vorliegende Buch versucht deutlich zu machen, warum auch die Philosophie einen Prozess der Dekolonisierung durchlaufen muss und was ein solcher Prozess für Forschung und Lehre in der Philosophie bedeutet. Ein zentraler Punkt ist dabei die Aufarbeitung der lang verleugneten Verstrickungen der europäischen Philosophie in die europäische Expansion und den Kolonialismus. In diesem Horizont beschäftigt sich das Buch mit Fragen der Entstehung des wissenschaftlich begründeten „Rassedenkens“ in der Philosophie sowie der eurozentrischen Geschichtskonstruktionen des 18. und 19. Jahrhunderts. Zudem werden Forschungsansätze zur Überwindung einer eurozentrischen Philosophie vorgestellt und die Frage aufgeworfen, wie im Prozess einer Dekolonisierung des Denkens ethisch-epistemische Verantwortung übernommen werden kann.
Calls to decolonise thinking and scholarship have become ever more insistent in recent years and have now reached European universities. The present volume seeks to explain why philosophy also needs to undergo a process of decolonisation, and what such a process might mean for research and teaching in the subject. A central point is to re-examine the long-denied involvement of European philosophy in European expansion and colonialism. Against this background, the book examines issues around the development of academically-based “racial theory” in philosophy and the Eurocentric constructions of history in the 18th and 19th centuries. It suggests approaches to overcoming Eurocentric philosophy and asks how ethical and epistemic responsibility can be taken in the process of decolonising thought.