Demografischer Wandel und Arbeit in Ostdeutschland
Michael Behr, Ulrich Busch, Dirk Ehnts, Dennis Eversberg, Heiner Flassbeck, Holle Grünert, Anne Hasenohr, Wladislaw Hedeler, Sarah Hinz, Thomas Ketzmerick, Reiner Klingholz, Raj Kollmorgen, Rainer Land, Maria-Elisabeth Neuhauss, Stefan Schmalz, Ingo Singe, Manuel Slupina, Marcel Thiel, Beat Weber, Bettina Wiener
Die soziale Spaltung der bundesdeutschen Gesellschaft ist kein Ost-West-Problem und auch kein Ergebnis der deutschen Vereinigung. Die Gründe dafür sind vielmehr in den ökonomi-schen und sozialen Grundlagen der Gesellschaft und in der einseitig an Kapitalinteressen orientierten Politik der letzten Jahrzehnte zu suchen. Gleichwohl bildet das bis heute zu kon-statierende West-Ost-Gefälle in den Arbeits- und Lebensbedingungen eine Facette sozialer Differenzierung und damit ein zentrales Problem der wirtschaftlichen und sozialen Entwick-lung. So wird im „Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2017“ festgestellt, dass trotz der insgesamt recht erfolgreichen Bilanz „noch ein gutes Stück Weg zu gehen [bleibt], um noch bestehende, vor allem wirtschaftliche, Unterschiede zwi-schen Ost und West zu überwinden“ (S. 9). Dies betrifft nicht zuletzt die Beschäftigungssi-tuation und die Lage auf dem Arbeitsmarkt. / Trotz der insgesamt ernüchternden Bilanz des ostdeutschen Aufhol- und Integrationsprozesses sind die Lichtblicke und positiven Beispiele, die insbesondere auf dem Arbeitsmarkt, und hier wiederum besonders in den Ballungszen-tren, in den letzten Jahren zu verzeichnen sind, nicht zu unterschätzen. Die erfreulichen Nachrichten betreffen nach Jahrzehnten der Abwanderung und des massiven Bevölkerungs-rückgangs die demografische Entwicklung, die Zunahme der Beschäftigung und die Integra-tion von Migrant(inn)en in den ostdeutschen Arbeitsmarkt. Diesen Prozessen, ihrer differen-zierten Wahrnehmung und den damit verbundenen Problemen ist der Schwerpunkt des Hef-tes „Demografischer Wandel und Arbeit in Ostdeutschland“ gewidmet.