Denkschriften der Gesamtakademie / Tell el-Dab’a XI
Areal A/V. Siedlungsrelikte der späten 2. Zwischenzeit
Manfred Bietak, Irmgard Hein, Peter Janosi
Im Rahmen der langjährigen Ausgrabungen des Österreichischen Archäologischen Instituts in Kairo in Zusammenarbeit mit dem Institut für Ägyptologie der Universität Wien wurde in den Jahren 1987 und 1988 eine Fläche auf einem Vortell (A/V) nordöstlich vom heute noch anstehenden Rest des ehemaligen Stadthügels von Avaris/Tell el-Dab‘a untersucht. Bei der dokumentierten Grabungsfläche handelt es sich um ein Siedlungsareal der Hyksoszeit (ca. 1640 bis 1530 v. Chr.), wobei der Beginn der Besiedelung mit der Bevölkerungszunahme zu Beginn der Hyksoszeit nachgewiesen werden konnte. Die Aufgabe der Siedlung erfolgte laut festgestelltem Befund offenbar friedlich zu Beginn des Neuen Reiches. Die Dokumentation des Grabungsareals ist in seiner Gesamtheit vorgelegt und umfasst neben der Auswertung der Archäologie und der Baurelikte auch detaillierte Untersuchungen zu speziellen Objektgruppen, wie Bronzen, Skarabäen, Steinartefakte und zyprischer Keramik. Die Auswertung des anthropologischen Befundes sowie der Pflanzenreste ergänzen das Bild der Besiedelung einer Vorstadtsiedlung mit Grabanlagen im 17. und 16. Jh. v. Chr. Die vorliegende Grabungsdokumentation liefert einen wichtigen Aspekt zur Siedlungsgeschichte Ägyptens, wobei den freigelegten Haus- und Grabgrundrissen sowie dem Ausmaß ihrer Veränderungen besonderes Augenmerk geschenkt wurde.