Der 17. Juni 1953
Berichte über den Volksaufstand aus Ostberlin und Bonn
Ronny Heidenreich
Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 hat in den Akten des Bundesarchivs vielfältige Spuren hinterlassen. Über die Ereignisse fertigten nicht nur in der DDR Partei, Staatssicherheit und Polizei Berichte an. Auch in der Bundesrepublik interessierten die Vorgänge die Regierung und den Sicherheitsapparat. Die drei Bände präsentieren eine Auswahl zum Teil bislang unbekannter Dokumente. Sie spiegeln die Wahrnehmung der Vorgeschichte, des Aufstandes und der Folgen in den politischen Entscheidungszentren in Ostberlin und Bonn. Dieser institutionellen Perspektive werden Augenzeugenberichte von Flüchtlingen und V-Leuten gegenübergestellt.
Band 1 zeigt die Bemühungen des SED-Parteiapparates, den wachsenden Unmut in der Bevölkerung zu erfassen und die daraus resultierenden Probleme der Parteiführung nahezubringen. Im Westen wurde der Kurswechsel mit Überraschung aufgenommen und seine Auswirkungen durch Flüchtlinge und V-Leute schnell bekannt.
Band 2 zeigt die unterschiedliche Wahrnehmung des Aufstandsgeschehens in Ost und West. Beiderseits des Eisernen Vorhanges schlug die Stunde der Geheimdienste. In der DDR trat das MfS erstmals mit Lageberichten an die SED in Erscheinung und konkurrierte mit den Berichten von Partei und Polizei. In Bonn spekulierten Geheimdienste über Ursachen
und Motive der Erhebung.
Band 3 beleuchtet verschiedene Aspekte der Nachgeschichte. Gezeigt werden Bemühungen in Ostberlin und Bonn, das Aufstandsgeschehen nachträglich zu rekonstruieren, wobei insbesondere die Frage einer vermeintlichen Steuerung und Einflussnahme der Gegenseite im Fokus stand. Des Weiteren werden Quellen zur Verfolgung von Aufständischen und
Berichte über den anhaltenden Widerstand vorgestellt.