Der Abfahrer
und wie ihm das Leben entgegenkam
Bille Haag
Für Alfred Zarteck liegt das Glück dieser Erde auf einem Fahrradsattel.
Als Kind hatte er den Berufswunsch, sein eigener Herr zu sein, und dieses Hochgefühl verspürt er nur, wenn er sich von den Zumutungen des Lebens auf seinem Rad frei fährt.
Zu seinem fünfzigsten Geburtstag plant er ein LebensMittenFest in den südfranzösischen Cevennen. Sein Fest soll alle Menschen, die er in seinem Leben gekannt, berührt und wieder verlassen hat, freundlich vereinen.
Als Auftakt und Höhepunkt des Festes will Zarteck mit seinem Rad die Serpentinen des von der Natur geschaffenen Amphitheaters Cirque hinunterfahren bis zum Festplatz unten auf dem Boden des Talkessels; dabei sollen ihn seine Gäste ausgiebig bewundern können.
Doch an jeder Serpentine holen ihn Erinnerungen ein, sie überholen ihn und kommen ihm zuvor. Jede Kurve führt ihm Stationen seines Lebens vor Augen, denen er auf dem Rad entflohen ist: seiner Kindheit und Jugend in Gelsenkirchen-Buer, seinen Eltern, seinen Frauen – der Jugendliebe Kordula, der Schauspielerin Bettina, der Dolmetscherin France und seiner vergeblichen Liebe zu ‚Jüppchen’-Josepha.
Seine grandiose Selbstinszenierung misslingt, sein Auftritt verläuft nicht wie geplant.
Und um ein Haar fährt Alfred Zarteck sich selbst davon.
Sensibel und mit hintergründigem Humor schreibt Bille Haag über ihren männlichen Helden und seine Versuche, sich eine vorzeigbare Oberfläche zu schaffen und sich mit seinem Leben zu versöhnen.
Das Ruhrgebiet, Frankfurt, Griechenland und immer wieder Südfrankreich sind die wichtigsten Schauplätze des Romans.