Der Althistoriker Franz Hampl zwischen Nationalsozialismus und Demokratie
Kontinuität und Wandel im Fach Alte Geschichte
Claudia Deglau
Der österreichische Althistoriker Franz Hampl (1910–2000) gilt als ein besonders „kritischer Geist“ seiner Zeit, womit nicht nur seine Persönlichkeit umrissen, sondern insbesondere auch sein Werk und sein Wirken als Professor in Innsbruck (1947–1981) charakterisiert werden. Sein Leben und sein akademischer Werdegang waren geprägt von den politischen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts. Wissenschaftlich sozialisiert wurde er bei Helmut Berve in Leipzig, einem der einflussreichsten Althistoriker in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Auswirkungen seiner Teilnahme am Zweiten Weltkrieg auf sein Geschichtsdenken sind kaum zu überschätzen. Nach 1945 gehörte Franz Hampl zu den wenigen Althistorikern seiner Generation, die sich um eine erneuerte Althistorie bemühten. Er hinterfragte gängige Geschichtsbilder, wandte sich gegen eine „beschönigende Historie“ und stand häufig quer zur .
Claudia Deglau rekonstruiert auf Grundlage der archivalischen Überlieferung erstmals umfassend Franz Hampls wissenschaftlichen Werdegang und analysiert Werk und Geschichtsverständnis im Verlauf der Zeit. Indem sie Hampls intellektuelle Biografie mit den gesellschaftlichen und (hochschul-)politischen Strukturen sowie den zeitgenössischen Strömungen im Fach Alte Geschichte kontextualisiert, wird anhand seines individuellen Werdegangs ein umfassendes Bild der Entwicklung der Althistorie in einem „Zeitalter der Extreme“ geboten.