Der Kapp-Putsch
Lenin und Ludendorff 1918 - 1920
Eva Ingeborg Fleischhauer
In ihrer monumentalen Geschichte der Russischen Revolution hat die bekannte Ostwissenschaftlerin Eva Ingeborg Fleischhauer aus Anlass des 100. Jahrestags der Revolutionen in Russland die Kollaboration der Bolschewiki mit dem deutschen Generalstab im Detail nachgezeichnet. Unbekannt blieb der deutschen Öffentlichkeit bisher, dass das Zusammenspiel zwischen dem Chef der Bolschewiki, Uljanow-Lenin, und dem faktischen Leiter der letzten Obersten Heeresleitung im Krieg, Erich Ludendorff, nicht im militärischen Untergang des Deutschen Reiches abriss, – es nahm nach der deutschen Novemberrevolution 1918 eine andere Qualität an.
In ihrer anschließenden Studie untersucht die renommierte Osthistorikerin deshalb das Zusammenwirken der Kräfte um Ludendorff mit den Sendboten Lenins in den ersten Jahren der Weimarer Republik. Sie weist nach, dass der gemeinsame Plan bestand, die Weimarer Republik in einem koordinierten Zangengriff von links und rechts aus den Angeln zu heben und die Demokratie aus Deutschland zu verbannen. Da dieses Ziel mit untauglichen Mitteln verfolgt wurde und gegen den überwältigenden Willen des deutschen Volkes nicht durchsetzbar war, erschöpfte sich der Kampf der ungleichen Partner in einer Reihe kostspieliger Putsche, von denen der Kapp-Putsch den ersten Höhepunkt bildete. Im Zuge dieses inneren Kampfes um die Macht nach dem Muster des russischen Bürgerkriegs wurde die Weimarer Republik nachhaltig destabilisiert.
Diese detaillierte Untersuchung der Entstehung und Durchführung des Kapp-Putsches entkräftet damit die Annahme, dass die Weimarer Republik an ihren inhärenten Fehlern und Widersprüchen scheiterte. Sie macht den koordinierten Zerstörungswillen der Feinde der Demokratie im Inund Ausland für die Schwächung der ersten deutschen Republik verantwortlich und führt neuartige, überzeugende Beweise ins Feld.