„Der Russe Kandinsky“
Zur Bedeutung der russischen Herkunft Vasilij Kandinskijs für seine Rezeption in Deutschland, 1912-1945
Sebastian Borkhardt
Vasilij Kandinskij (1866–1944) gehört zu den innovativsten und einflussreichsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. 1896 verließ er seine Heimatstadt Moskau, um in München Malerei zu studieren. Hier schuf er um 1910 eine abstrakte Bildsprache, mit der er bei seinem Publikum für reichlich Furore sorgte. Parallel dazu gab er mit Franz Marc den berühmten Almanach Der Blaue Reiter heraus. Dem erklärten Internationalismus des Blauen Reiters stand seinerzeit ein nationales Prinzip gegenüber, das die Auseinandersetzung mit Kandinskijs Werk entscheidend prägte. Die vorliegende Studie bietet erstmals eine systematische Darstellung über die verschiedenen Sichtweisen auf den „Russen“ Kandinskij in Deutschland, analysiert sie in ihren jeweiligen Kontexten und beleuchtet sie in ihrer chronologischen Entwicklung von 1912 bis 1945.