Der Stammplatz der Socken
Die linguistische Wende der Oekonomie und ihre Auswirkungen in der Politik
Christian Marazzi
Während durch das Fliessband die Sprache aus dem eigentlichen Produktionsprozess ausgeschlossen wurde, ist heute das Produzieren ohne zu kommunizieren kaum mehr denkbar. Im Gegenteil, Arbeit und Sprache kommen notwendigerweise zur Deckung, wo es darum geht, in der geringsten Zeit die grösste Wirkung zu entfalten. Durch die Sprache diktiert der sich rasch wandelnde Markt die Produktion, ruft weltweit neue Arbeiter- und Mittelschichten hervor und durchdringt sowohl die öffentliche Politik wie auch die private Sphäre. ‚Der Stammplatz der Socken‘ ist kein ökonomischer Traktat im engen Sinne. Vielmehr werden Problemstellungen angesprochen, die unser soziales Leben, die demokratischen Institutionen sowie die politische Theorie betreffen. Hierbei wird die Rolle der Sprache in der liberalen Demokratie und ganz besonders das Eindringen der Sprache in die Produktionssphäre ins Zentrum der Analyse gerückt. Dies geschieht in ständigem Wechsel zwischen politischer Philosophie, ökonomischer Theorie und zeitgenössischer Kritik an einer Gesellschaft, die mit dem Aufbrechen oft dramatischer Widersprüche das Fehlen einer echten politischen Gemeinschaft zunehmend schmerzlich empfindet.