Der Wald zwischen Harz und Aller in der Frühen Neuzeit (1550-1800)
Braunschweigischer Geschichtsverein e.V., Peter-Michael Steinsiek
Die Forstgeschichte des flachen Landes hat im Unterschied zu den Mittelgebirgen in Niedersachsen bislang wenig Bedeutung gefunden. Dabei ist sie besonders eng mit der Agrargeschichte und der jeweiligen ländlichen Entwicklung verwoben und lässt somit ganz andere Akzente erwarten als etwa die Geschichte der Harzer Bergwerkforsten.
In der vorliegenden Studie werden Wälder behandelt, die sich etwas vom Drömling im Nord-osten über Vorsfelde in Norden sowie die Räume um Braunschweig und Wolfenbüttel bis nach Schöningen und Helmstedt erstreckten und zum Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel gehörten. Der Band führte in die forstliche Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte dieser Region ein und dokumentiert die Zustandsentwicklung der einzelnen Forsten und Waldbestände. Vor dem Hintergrund wird dargelegt, wie sich besonders die bäuerlichen Interessen an einer nach-haltigen Holzversorgung und Waldweide mit den forstpolitischen Programmen der Landes-regierungen vertrugen. Einigen Dörfern gelang es, den landesherrlichen Einfluss auf die Wirtschaft in den Gemeinschaftswäldern erfolgreich abzuwehren.
Zwischen Harz und Aller beherrschte der Mittelwald mit seinen Hauptbaumarten Buchen und Eiche als „Nährwald“ bis zum Ende des 18. Jahrhunderts das Bild, bevor mit den um 1750 eingeleiteten Forstreformen und Hochwald Schritt für Schritt an seine Stelle trat und die jahrhundertalte, enge Verbindung von Wald und Hof langsam ihr Ende fand.