„Deshalb ist mir um meinen Ruhm nicht bange…“ – Zum 100. Todestag des deutsch-russischen Chemikers Friedrich Konrad Beilstein ( 1838-1906)
Zum 100. Todestag des deutsch-russischen Chemikers Friedrich Konrad Beilstein (1838 - 1906)
Elena Roussanova
„Deshalb ist mir um meinen Ruhm nicht bange …“ – dieser selbstbewusste Ausspruch des deutsch-russischen Chemikers Friedrich Konrad Beilstein (1838-1906) bildet das Motto einer Ausstellung zum 100. Todestag des Wissenschaftlers. In der Tat schuf sich Beilstein durch die Begründung seines „Handbuchs der Organischen Chemie“ sein eigenes Denkmal.
Die intensiven deutsch-russischen Beziehungen auf allen Gebieten der Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert erwiesen sich in der Chemie als besonders fruchtbar und treten in der Gestalt von Forschern wie Beilstein lebendig zu Tage. In St. Petersburg geboren und aufgewachsen, studierte Beilstein zunächst in Heidelberg und München, bevor er an die Universität Göttingen, dem damaligen Zentrum naturwissenschaftlicher Forschung in Deutschland, wechselte. In Göttingen promovierte er 1858 bei Friedrich Wöhler, einem der bekanntesten Chemiker seiner Zeit. In den Folgejahren war er als Assistent Wöhlers, Privatdozent und außerordentlicher Professor an der Göttinger Universität tätig. 1866 kehrte Beilstein in seine Heimatstadt zurück und übernahm am dortigen Technologischen Institut eine Professur für Chemie.
An Hand von Briefen, Photographien, Urkunden und weiteren Dokumenten eröffnet sich ein eindrucksvoller Einblick in Beilsteins Leben und Werk. Als Chemiker zweier Nationen und Kulturen durchlebte er in besonderem Maße das Wechselspiel zwischen der Internationalität der Wissenschaft auf der einen und ihren nationalen kulturellen Prägungen auf der anderen Seite. Gezeigt wird die Persönlichkeit eines weitsichtigen und ausdauernden Forschers, der wie kaum ein anderer einen besonderen Blick sowohl für den Wandel als auch das Bleibende in den Wissenschaften entwickelte.