Deutschland und die neue NATO
Eine politikwissenschaftliche Analyse und Bewertung der deutschen NATO-Politik seit 1990
Benjamin Teutmeyer
Mit dem Wegfall des Ost-West-Konfliktes ergaben sich für die NATO zwei Möglichkeiten: Entweder sie würde bedeutungslos werden oder sich grundlegend wandeln. Der zweite Fall ist eingetreten. Für das vereinte Deutschland wurde die Transformation der NATO damit zu einem wichtigen Testfall seiner neuen Außen- und Sicherheitspolitik. Seither wird in der Politik, in den Medien und in der Wissenschaft darüber diskutiert, wie ein erfolgreicher Wandlungsprozess der NATO zu gestalten ist und welche Ausrichtung die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland annehmen soll. Die Politikwissenschaft verfügt über Theorien, die grundlegende Zusammenhänge der internationalen Beziehungen beleuchten. In dieser Studie wurden diese Theorien herangezogen, um valide Kriterien für eine Beurteilung der bisherigen NATO-Politik seit 1990 zu erhalten. Welche Instrumente hat die NATO seit 1990 entwickelt und welche Ziele verfolgt sie? Können diese Instrumente erfolgreich sein und hat die Bundesrepublik einen angemessenen Beitrag hierzu geleistet? Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass der deutschen NATO-Politik kein übergreifender Gestaltungswille zugrunde lag. Dies liegt darin begründet, dass das wiedervereinigte Deutschland weder für die transatlantische Sicherheitsorganisation noch für sich selbst zu einer klaren Rollendefinition gekommen ist.