Die Antisoziale Persönlichkeitsstörung
Gesellschaftliche Wahrnehmung und kriminalpolitische Funktion
Milena Schreiber
Kaum eine Persönlichkeitsstörung ist in ihrer gesellschaftlichen Wahrnehmung so negativ konnotiert und mit Kriminalität so eng assoziiert wie die Antisoziale Persönlichkeitsstörung. Mit zunehmendem Einzug des Begriffes der „psychischen Störung“ in die Gesetzgebung und Rechtsprechung erfüllt sie als individuelles Störungsbild zudem auch ganz konkret eine kriminalpolitische Funktion. Über die historische Verbindung von Kriminalität und Unterschicht dient sie damit in ihrer Zuweisung als argumentatives Vehikel enger staatlicher Kontrolle und Exklusion der Marginalisierten dieser Gesellschaft.