Die babylonisch-assyrische Medizin in Texten und Untersuchungen / Mesopotamische Diagnostik
Untersuchungen zu Rekonstruktion, Terminologie und Systematik des babylonisch-assyrischen Diagnosehandbuches und eine Neubearbeitung der Tafeln 3–14
Eric Schmidtchen
Das babylonisch-assyrische Diagnosehandbuch, eines der am frühesten belegten Kompendien zur systematischen Beobachtung des menschlichen Körpers, gibt nicht nur einen faszinierenden Einblick in die Interpretation krankhafter Anzeichen in Mesopotamien, sondern auch in die Krankheitsätiologie. Neben Untersuchungen zu Rekonstruktion, Struktur und Terminologie werden in diesem Band zahlreiche neue Ergebnisse hinsichtlich regelhafter Verbindungen zwischen Zeichen- und Deutungsebene und den zugrundeliegenden heuristischen Techniken präsentiert. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Betrachtung der in Diagnosen und Ätiologien erkennbaren Berührungspunkte zu religiös-kosmologischen Vorstellungen, damit verbundenen überweltlichen Akteuren als Verursacher krankhafter Zustände sowie die Rolle des menschlichen Handelns als potenzielle Ursache. Den zweiten Hauptteil stellt die Neubearbeitung des umfangreichen zweiten Kapitels des Diagnosehandbuches (Tfl. 3–14) dar, in welcher der Text, unter Berücksichtigung aller neuen Textzeugen, in Partitur-Transliteration, gebundener Umschrift und Übersetzung samt Kommentar präsentiert wird. Ergänzt wird die Bearbeitung durch Keilschriftkopien der neu- und spätbabylonischen Fragmente aus dem British Museum.