Die Berücksichtigung von Finanzierungsrisiken bei der Ermittlung von Eigenkapitalkosten in der Unternehmensbewertung
Gerrit Lütkeschümer
Eigenkapitalkosten haben in der Unternehmensbewertung eine große Relevanz, da der Kapitalisierungszinssatz in den verschiedensten Bewertungsverfahren wesentlich durch diese determiniert wird. Zur Ableitung der Eigenkapitalkosten wird üblicherweise auf das Capital Asset Pricing Model (CAPM) zurückgegriffen, bei dem der Betafaktor die individuelle, systematische Unsicherheit angibt. Der Betafaktor des Eigenkapitals eines Unternehmens wird im Allgemeinen aus historischen Kapitalmarktdaten abgeleitet. Ein solcher Betafaktor berücksichtigt zwar die in der Vergangenheit erwarteten Finanzierungsrisiken des Unternehmens, indes sind bei den üblicherweise in der Unternehmensbewertung angewandten Zukunftserfolgsverfahren die zum Bewertungsstichtag erwarteten Finanzierungsrisiken des Bewertungsobjektes relevant. Im Schrifttum wird zwar eine Vielzahl an Formeln diskutiert, um den Betafaktor an die künftigen Finanzierungsrisiken anzupassen, jedoch wird die sachgerechte Ermittlung der Einflussparameter nur rudimentär betrachtet. Der Autor setzt sich mit der Frage der geeigneten Anpassungsformel auseinander und operationalisiert die wesentlichen Einflussparameter einer allgemeinen Anpassungsformel.