Die Berufssituation der Sozialarbeiter
Otto Lingesleben
In verschiedenen Untersuchungen über die Lebenssituation sozial schwacher Gruppen war das Institut für Selbsthilfe und Sozialforschung auf den Tatbestand gestoßen, daß die Intentionen des Gesetzgebers auch durch die in der Sozialarbeit Tätigen beeinflußbar sind. Eine Verwirklichung des Sozialhilferechts, sei sie nun öffentlich oder privat, hängt nämlich davon ab, inwieweit Personen als Träger der Sozialhilfe in der Lage sind, die einzelnen Ziele in der Praxis zu erfüllen. Die Sozialhilfe hat besonders in der heutigen Zeit einen solchen Umfang angenommen, daß eine immer stärkere Tendenz zur Pro fessionalisierung der Sozialberufe erkennbar wird. Obwohl bereits aus den Jahren 1925 eine Untersuchung des Preußischen Ministeriums für Volkswohlfahrt und 1955 eine unveröffentlichte Studie des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge mit ähnlicher Aufgabenstellung vorliegen, handelt es sich bei dieser Arbeit um die erste Untersuchung über die Berufssituation der Sozial arbeiter, die auf den neueren Erkenntnissen der Berufssoziologie aufbaut und den ver änderten gesellschaftspolitischen Bedingungen Rechnung trägt. Auf Grund des Unter suchungsansatzes mußte sich die Arbeit allerdings auf das Selbstbild des Sozialarbeiters beschränken. Über das Fremdbild wurde etwa zur gleichen Zeit im Seminar für Sozial wissenschaften an der Universität Hamburg eine Studie durchgeführt.