Die Blumen des Bösen
Charles Baudelaire, Fritz Eycken, Stefan George
„Die Blumen des Bösen“ ist der wohl am weitesten verbreitete und einflussreichste moderne Gedichtband überhaupt. Mit Baudelaires revolutionären Gedichten beginnt die literarische Moderne in Europa.
Als Baudelaires einziger Gedichtband 1857 erschien, war das Echo gewaltig. Vor allem bei der Staatsanwaltschaft. Baudelaire wurde wegen Gotteslästerung sowie Beleidigung der guten Sitten und der öffentlichen Moral (wie auch Flaubert kurz zuvor wegen Madame Bovary) angeklagt, Dichter und Verleger erhielten hohe Geldstrafen. Sechs Gedichte kamen auf den Index und mussten in der nächsten Auflage entfernt werden (offiziell aufgehoben wurde dieses Urteil erst 1949). Flammende Zustimmung kam dagegen vom Schriftstellerkollegen Victor Hugo: „Ihre Blumen des Bösen strahlen und funkeln wie Sterne. Machen Sie weiter so. Ich rufe Ihrem energischen Geist mit aller Kraft ein Bravo zu.“ Auch das zeitgenössische Lesepublikum staunte über den radikal neuen Ton, den Baudelaire anschlug. Hier besang kein Schöngeist mit edlen Versen romantische Gefühle, hier lenkte ein genauer Beobachter seinen Blick auf eine Gesellschaft im dramatischen Wandel, auf das Kranke, die Unterwelt, die Ausgestoßenen und auf die Nachtseiten der menschlichen Natur.
Die kunstvollen Gedichte der „Blumen des Bösen“ wurden innerhalb kürzester Zeit zu einem wahren Bestseller und sind längst eines der am weitesten verbreiteten und einflussreichsten Lyrikbücher überhaupt – in Frankreich, und wenig später auch im übrigen Europa. 140 Übersetzer haben sich allein in Deutschland an einer gelungenen Übertragung versucht. Für viele haben Baudelaires Verse in der Fassung von Stefan George aus dem Jahr 1901 ihre würdigste deutsche Entsprechung gefunden.