Die Fabrikation von Wundern
Modernisierung, wirtschaftliche Entwicklung und kultureller Wandel in Ostasien
Boris Holzer
Die gesellschaftliche Entwicklung in Ostasien hat in den letzten Jahrzehnten mehrfach überraschende Wendungen genommen. Zunächst notierten Beobachter mit Erstaunen das ostasiatische Entwicklungs-„Wunder“ nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit bemerkenswerter Geschwindigkeit vollzogen zuerst Japan und anschließend die „vier kleinen Tiger“ Hongkong, Singapur, Südkorea und Taiwan den Wandel zur modernen Industriegesellschaft. Auch andere Länder der Region hegten die Hoffnung, diesem Beispiel bald folgen zu können. Dann wurde die Region jedoch von einer Finanz- und Währungskrise erschüttert, die derartige Pläne nachhaltig in Frage stellte. Die langfristigen Folgen dieser Entwicklung sind ungeklärt.
Auf der Suche nach den Ursachen versucht die vorliegende Studie, den Modernisierungsprozeß in Ostasien zu rekonstruieren. Eine Reihepolitischer, wirtschaftlicher und sozio-kultureller Faktoren trugen zur erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung bei. Sowohl die Erfolge als auch die Krisensymptome der gesellschaftlichen Entwicklung in Ostasien müssen allerdings im Kontext weltwirtschaftlicher und geopolitischer Rahmenbedingungen gesehen werden.