Die Felsenburg Wildenstein
Vom Herrschaftssitz zum „Kuhstall“ - Rundgang mit Rekonstruktionsversuch
Anne Müller, Matthias Weinhold
Mit ihrer exponierten Lage auf Felsmassiven und steilen Sandsteinriffs haben Felsenburgen im Elbsandsteingebirge eine beeindruckende Burgenlandschaft gebildet. Oft wurde der gewachsene Fels zu Wachkammern, Wehrgängen und Zisternen ausgebaut und mit Gebäuden bestückt. So auch auf dem Wildenstein – einer ehemaligen Felsenburg, die böhmische Adelige im frühen 15. Jahrhundert errichtet und später als „Raubritternest“ genutzt haben. Trotz aller baulichen und versorgungslogistischen Herausforderungen konnten sich diese Burgherren einen wehrhaften und zugleich repräsentativen Herrschaftssitz im unwegsamen Gelände schaffen. Die Türme und Mauern ihrer Burg thronten auf Felsstöcken in wahrhaft schwindelerregender Höhe.
Heute ist vom einstigen Wildenstein – wie auch von allen anderen Felsenburgen der Sächsischen und Böhmischen Schweiz – leider nur noch wenig Bausubstanz erhalten. Und sie schwindet von Jahr zu Jahr immer mehr. Größere Mauerflächen oder gar Türme sucht man dort vergeblich, weshalb der Wildenstein lange sogar als „verschwundene Burg“ galt. Nichtsdestotrotz lohnt aber ein zweiter, genauerer Blick. Denn damit lassen sich noch immer viele interessante Spuren der einstigen Befestigung entdecken. Vor allem die zahlreichen Balkenfalze, die die Burgenbauer vor 600 Jahren als Auflager für wehrhafte Holzkonstruktionen in den Felsen gehauen haben, springen heute ins Auge.
Das vorliegende Heft lädt ein, die faszinierende mittelalterliche Felsenburg wiederzuentdecken. Dabei werden völlig neue Erkenntnisse zum früheren Aussehen und zur Entwicklung dieser Wehranlage vorgestellt. Sowohl der Grundriss als auch die Rekonstruktionszeichnungen und Modelle sind Ergebnis einer mehrjährigen, eigenen Geländeuntersuchung. Jeder Quadratmeter des ehemaligen Burggeländes wurde dabei akribisch unter die Lupe genommen und vom Befund her mit anderen Felsenburgen verglichen. Überraschende und zum Teil ausgefallene Bauelemente wurden dabei sichtbar, darunter nicht zuletzt die Abfolge von sechs Toranlagen, die ursprünglich passiert werden mussten, bis man zur Hauptburg gelangte.
Geschichtsinteressierte und Burgenfans kommen bei dem hier vorgeschlagenen Rundgang sicherlich auf ihre Kosten. Aber auch für Wanderer und Naturliebhaber, die die grandiose Landschaft der Sächsischen Schweiz genießen wollen, ist diese ehemalige Burg mit ihrem exponierten Felsentor, im Volksmund „Kuhstall“ genannt, ein absolutes Muss.
Einleitung
Zur Geschichte
Weg zum Wildenstein
Vorburg
• Gelände der Bergwirtschaft
• Außenbereich der „Kuhstallhöhle“
Kuhstallhöhle
Aufstieg „Himmelsleiter“
Östliches Gipfelplateau
• Kleine Zisterne
• Fachwerkturm mit Aufzug
• Lagerhaus
Zentrales Gipfelplateau
• Wohnturm mit Nebengebäude
• Langhaus
Westliches Gipfelplateau
• Burgküche und alter Westzugang
• Aborte
Nördliches Gipfelplateau
• Wehrturm und Wehrgang
• Felsenkammer (Zisterne)
Abstecher
• Alter Burgaufgang
• Westliche Vorburg mit „Schneiderloch“
Alter Burgweg zurück zum Kuhstall
• Pferdestall
• Weihekreuze
Touristische Nutzung
Archäologische Funde und Erforschung
Literatur